Nicht die Drogen sind das Problem! Es ist der unmündige, unaufgeklärte, unwissende Mensch.
Anstelle die Drogen pauschal zu verteufeln muss es vielmehr darum gehen Kenntnisse für einen bewussten Umgang mit Drogen zu vermitteln. Und bitte lieber Leser, erspare uns bitte den Einwand, dass die (jungen) Menschen hierdurch neugierig gemacht oder mental angefixt werden würden. Früher oder später hat jeder und jede Kontakt mit psychoaktiven Substanzen. So oder so, es sei denn du lebst als völlig weltfremder Mönch auf einem einsamen Berg im tiefsten Himalaya.
Grundsätzlich werden (junge) Menschen, die schon sehr früh, glaubhaft, nachvollziehbar und ehrlich über die unbewusst vermittelte Eigendynamik von Drogen informiert werden, ganz bestimmt einen differenzierteren und kritischeren Einstieg in die Welt der Rauschdrogen erleben als jene, die nach langen Litaneien von Verboten, wie: „Das ist nichts für dich“, „Du versaust dir dein Leben“, oder „Du wanderst in den Knast“, in gefährlicher, unwissender und ahnungsloser Eigenregie ihre ersten Experimente angehen.
Dass Drogen legalisiert werden sollten erscheint vielen im vielerlei Hinsicht auf den ersten Blick, und auch total nachvollziehbar, paradox. Aber egal ob legal oder illegal, wer sich irgendwelche Substanzen beschaffen und einbauen will, der findet heutzutage immer und überall die Möglichkeiten/Voraussetzungen dazu. Darüber brauchen wir nicht weiter zu diskutieren. Eine Legalisierung sollte nicht bewirken, dass Heroin bald im Supermarkt oder der Trinkhalle anzufinden ist, aber der Schwarzmarkt und das damit angeschlossene weltweit verbreitete Leid – auch im scheinbar heilen Deutschland – gehört ausgetrocknet, ja ausgerottet.
Dazu kann es nur den Weg der staatlichen Regulierung, weit weg von der Verbotspolitik geben. Nur auf diese Weise ließe sich vermutlich die Zahl der Neukonsumenten ebenso reduzieren, wie die Beschaffungskriminalität, die Infektionskrankheiten, die Intoxikationen durch Streckmittel und auch die sehr oft unbeabsichtigten tödlich verlaufenden Überdosierungen durch plötzlich reineren Stoff.
Dies ließe sich zumindest bei den „harten Drogen“ über eine transparente und legale Vergabe z. B. über Suchtmediziner oder besonders geschulte Sozialarbeiter in speziellen Einrichtungen erreichen. In Hinblick auf die „weichen Drogen“, wie Cannabis an dem kein Mensch – im Gegen- zug zu den knapp 75.000 Alkoholtoten jährlich – stirbt, gibt es genügend Referenzprojekte wie dies funktionieren kann. Es bleibt abzuwarten, wie die kontrollierte geplante Freigabe von Cannabis in Deutschland nun auch umgesetzt werden wird.
Ganz klar werden auch bei einer Legalisierung und Öffnung der Märkte zumindest anfangs weitere neue Probleme auftauchen, jedoch würden diese sich neben dem gegenwärtigen Elend mittel- bis langfristig ganz bestimmt als deutlich geringer herausstellen.
Der- oder diejenige, die am meisten Leid zu tragen hätten, wären zweifelsohne die Pharmaindustrie! Und auch die Alkoholindustrie! Alleine die Pharmaindustrie verdient an der derzeitigen Misere Milliarden durch den Verkauf von massenweisen Drogentests, Medikamenten zur Behandlung von Folgekrankheiten und Substitutionsmitteln. Weiterhin stellt sich Frage, was wäre wenn der Krieg gegen die Drogen tatsächlich beendet werden würde? Wer genau wären dann die wahren Verlierer? Der bewusste und mündige Endverbraucher ist es jedenfalls nicht!
Im Sinne einer, und selbstredend gewissen Marktkriterien entsprechender Regularien des Jugendschutzes usw. ehrlich aufgeklärten, freiheitlichen und selbstbestimmten, eigenverantwortlichen, liberalisierten, akzeptierenden und kultivierten Herangehensweise an das Thema darf im Folgenden weiter darauf rumgedacht werden, was denn nun eine wirkliche Alternative zur derzeitigen, allseits bekannten Misere darstellen würde. Und vor allem inwieweit neue lösungsorientierte emanzipatorische Ansätze innerhalb einer zeitgemäßen Suchtprävention wirklich Sinn ergeben würden. /rb