Alkohol-, Drogen- und Mediensuchtprävention sind für Jugendliche und Azubis besonders wichtig – doch warum ist da so?
Nun, Jugendliche leben im Hier und Jetzt, sind oft experimentierfreudig und abenteuerlustig und haben langfristige Schäden von Suchtmittelmissbrauch meist nicht auf dem Schirm. Oft ist es ihnen sogar vollkommen gleichgültig.
Daher sollte betriebliche Suchtprävention mehr sein, als die Vermittlung von Fakten und Informationen oder der mahnende, erhobene Zeigefinger des Ausbildungsleiters.
Suchtmittel und bestimmte Verhaltensweisen die süchtig machen können stimulieren das Belohnungszentrum. Dadurch entsteht ein gutes Gefühl. Auch jeder Erwachsene weiß wie schädlich Rauchen, Koks und Alkohol sind.
Tatsächlich gibt es mehr als genug, die „unvernünftig“ handeln und ohne Ende konsumieren und Schäden für Leib und Leben in Kauf nehmen.
Sucht am Arbeitsplatz entwickelt sich im Durchschnitt über einen Zeitraum von10-15 Jahren, in denen immer wieder Auffälligkeiten wahrzunehmen sind. Wenn allerdings niemand reagiert und alle nur zusehen, können Suchtprobleme am Arbeitsplatz so groß werden, dass die Folgen irgendwann kaum noch handelbar sind.
Betriebliche Suchtprävention kann Azubis auf vielfache Weise abholen:
- Seminare und Trainings zur Suchtprävention für Azubis, um ein kritisches Bewusstsein für das Thema Sucht zu schaffen und Wege aufzuzeigen, wie man sich selbst vor Sucht schützen kann.
- Coole und moderne Informationsmaterialien zu verschiedenen Suchtformen, ein Infokasten mit Flyern, Plakate, Infomails mit Links zu Präventionsseiten.
- Ein firmeneigenes Hilfsangebots speziell für Azubis wie beispielsweise eine Vertrauensperson, an die sich Azubis bei Fragen rund um das Thema Sucht und psychische Belastung wenden können. Optimalerweise kann und darf das sogar selbst ein Azubi sein, nennen wir sie den Jungen Ansprechpartner für Suchtprävention im Betrieb. Unternehmen, die das haben, sind ein absolutes Novum.
Es bedarf allerdings auch klarer Regeln für die Azubis zum Umgang mit Suchtmitteln am Arbeitsplatz. Wird den Azubis frühzeitig signalisiert, dass Suchtmittelkonsum und Arbeit nicht vereinbar sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine problematische Nutzung von Suchtmitteln entwickelt deutlich geringer.
Hier ist Klartext angesagt – je mehr Unklarheiten es im Hinblick auf Regeln gibt, desto eher macht jeder, was er selbst für richtig hält.
Und aus Regelverletzungen folgen klare und verbindliche Konsequenzen. Gibt es keine Konsequenzen, ist die Regel wirkungslos.
Die Entschuldigung von Führungskräften und Vorgesetzten „wir waren auch mal jung und haben das mal ausprobiert“ öffnet problematischen Konsummustern Tür und Tor – sie signalisiert, dass es völlig in Ordnung ist, zum Beispiel mit Restalkohol am Arbeitsplatz zu erscheinen.