Was lernen unsere Kids denn vorrangig in den Absurditäten der Lehranstalten unseres Ver-„Bild“-ungssystems? Wie werden die Gehirne dort – bildhaft gesehen – volltätowiert?
Der real existierende Irrsinn der „Pädagog-Idiotie“ äußert sich vor allem im lausigen Zwang zur Lernbulimie, der in den Brain-Tattoo-Studios namens Schule brav und artig gepflegt wird. Die Schutzbefohlenen
werden darauf trainiert in möglichst kurzer Zeit möglichst viel totes Wissen in sich hineinzufressen, um es zum Zeitpunkt der Prüfung im Deal gegen Noten und Karrierechancen wieder fristgerecht auszukotzen.
Zwangsmotiviert lernen sie dabei, dass Bildung keinen Eigenwert besitzt, sondern allenfalls einen Tauschwert gegen irgendwelche Zensuren hat. Orientierung für die Messlatte der Intelligenz gibt bezeichnender Weise die „Pisa“-Studie vom schiefen Turm. Der ironischer Weise aber nur noch steht weil er massiv gestützt wird.
Dass bei dieser Form der Brain-Tattoo-Fress-Brech-Sucht in den Hirnen der Kids nichts anderes mehr, als ein mit Billigtinte verblasstes Knast-Tattoo kleben bleibt, verwundert nicht. Ebenso wenig muss es uns erstaunen, dass das Interesse an schulischen Lerninhalten völlig den Bach runtergeht, wenn die Schüler den Tauschwert in der Bildung überhaupt nicht erkennen können.
Heißt: Dieses den Kids ins Hirn genagelte Bildnis von Lernen und Zukunft sieht einfach Scheiße aus, hinterlässt nur Baustellen und ergibt kein wirklich cooles und erstrebenswertes Stillleben für ein erfülltes anzustrebendes Dasein. Nein, eher vererbt es in den naiven, noch teilweise unbefleckten Kinderhirnen ein gefühltes Desaster aus Orientierungs- und Perspektivlosigkeit.
Auf ganz elegante und hinterfotzige Art und Weise werden die jungen Menschen dabei des Zugangs zu ihrer eigenen Persönlichkeit beraubt. Sie werden mit Unterstützung des gesellschaftlichen Gruppenzwangs gebrochen und zum konsumorientierten und kaufsüchtigen, kleingeistigen Lackaffen erzogen.
Diejenigen, die dann angeben: „wenn ich groß bin, werde ich Hartz 4“ haben in Bezug auf ihre sozialen Aufstiegsmöglichkeiten schon soweit resigniert, dass sie das Brain-Tattoo-Studio Schule nur noch einen feuchten Dreck interessiert. Entweder ertragen sie die Schmerzen nicht mehr, oder sie sehen keinen Sinn mehr darin, ein fremdes in ihr Hirn gebranntes Bild zum einheitlichen Farbenmatsch ohne Wiedererkennungswert vervollständigen zu lassen. Oder sie sehen einfach nur noch schwarz.
Das Drama unseres Bildungssystems ist leicht auszumachen. Das Abenteuer Wissen wird den Kindern meist auf derart stinklangweilige Weise serviert, dass sie schon nach kurzer Zeit genau diese Eigenschaft verlieren müssen, die sie von Natur aus so sehr zum Lernen befähigt. Die Neugierde.Nur sehr wenige dieser Brain-Tattoo-Artisten namens Pädagogen verstehen es, ihre Schüler für die Inhalte zu begeistern, die sie vermitteln. Ohne Begeisterung wird lernen zu einer geistlosen Aneignung entfremdeten Wissens.
Es heißt du sollst für das Leben und nicht für die Schule lernen. Faktisch ist es aber meist umgekehrt. Schüler lernen für Prüfungen. Vieles was die Kids in diesen Brain-Tattoo-Studios eingenagelt bekommen hat für sie selbst, für ihr Leben, für ihr Weltverständnis meist so viel Bedeutung wie der viel zitierte umgefallene Reissack in China. Kurz nach dem Prüfungstermin verläuft die Billigtinte im Matsch der anderen Siffbrühen und gerät auch gleich wieder in Vergessenheit. Dirt by Dirt!
Eine Demokratie, so habe ich das jedenfalls mal gelernt, lebt in der Regel von der Mündigkeit der Bürger. Aber, ist das überhaupt gewollt? Beim Verlassen der Lehranstalten sind die Hirne unserer Kids großflächig mit verratzten, schwarzen, und ohne jeglichen erkennbaren Zusammenhang eingehämmerten Abziehbildchen, vollgenagelt.
Was lässt sich aus dieser kleinen, metaphorisch verpackten Geschichte denn nun lernen?
Genau, die Welt ist bunt!
Wer ausgerechnet an Bildung und vor allem an der individuellen Entwicklung und Stärkung junger Menschen zu selbstbewussten Persönlichkeiten spart – sie lediglich zu systemkonformem Menschenfleisch züchtet – beweist da- mit nur den bemerkenswerten Grad seiner eigenen Verblödung! Es darf uns nicht verwundern, dass sich viele (junge) Menschen nach einer etwas bunteren Welt sehnen. Und sich diese subjektiv gefühlte Lebenswelt hier und da auch gerne einmal durch einen farbenfrohen Rausch (zur Selbstmedikation) aufzubrezeln versuchen! Tut das ernsthaft Not, den Kid wirklich jedwedes „Naturstoned-Sein“ systematisch abzutrainieren? /rb