MANAGER-SUCHT

Die besondere Situation bei Top-Performern

Das Suchtverhalten bei Führungspersönlichkeiten unterscheidet sich generell nicht von dem Verhalten anderer Abhängiger mit Alkohol- und Drogenproblemen. Bei den Menschen auf der „Spitze des Affenberges“ herrschen jedoch meist ganz andere Extremfaktoren, wie beispielsweise wirtschaftlicher Erfolgsdruck, öffentliche Präsenzerwartungen, soziale und personelle Verantwortung, Vorbildfunktion, etc., vor. Im zwischenmenschlichen Bereich sind sie oft umgeben von Speichelleckern, Konkurrenten und Neidern. Sie erhalten wenig Rückhalt aus dem kollegialen Umfeld, was aufgrund verstärkter Rollenanforderungen letztlich in eine gewisse Einsamkeit führt, die das Suchtverhalten zusätzlich verstärken kann.

Top-Performer haben meist nicht die Zeit, sich für mehrere Monate aus dem Berufsalltag auszuklinken. Nach der Therapie geht’s daher sofort wieder zurück ins Büro, oder „on the run`“ – an den Ort ihrer Sucht. Die unglaubliche Herausforderung ist es dann, in dieser Umgebung nicht wieder rückfällig zu werden. Im Außen ändert sich selten etwas. Du musst sauber bleiben, während alle anderen weiter durchdrehen in ihrem, wie auch immer gelagerten, Wahn. Unabhängig vom jeweiligen gesellschaftlichen Status stehen allen Menschen mit einer Abhängigkeitsthematik dieselben Beratungsangebote zur Verfügung. Beispielsweise Suchtberatungsstellen, Ärzte, Psychologen, Entzugskliniken, Therapieeinrichtungen usw. Zumindest in Deutschland. Viele in der Öffentlichkeit stehende Menschen, wie Firmenbosse, Geschäftsführer, Manager, Spitzenpersonal großer Konzerne, Richter, Chefärzte, Banker, Vorstände, Politiker, … , Privatiers, und Prominente fremdeln jedoch, und zu Recht, extrem mit dem etablierten gesetzlichen Hilfesystem.

Sie fürchten sich vor einem „coming out“ und dem damit verbundenen Verlust ihrer Reputation. Sie, und auch ihre Angehörigen haben meist große Angst davor öffentlich bloßgestellt zu werden. Ein Teufelskreis, dessen überraschende Hilflosigkeit in der Regel langfristig zu einem nur noch größeren persönlicheren und somit auch gesamtwirtschaftlichen Chaos führt. »Diese Muster der Scham und Angst vor weiteren Repressalien, und des damit verbundenen Leids ganzer Systeme, zu durchbrechen sind der Grund warum wir jeden Tag antreten«.Im Gegensatz zu manch´ mediengeilen, strauchelnden Stars, Dschungelcamp-Celebrities, abgehalfterten Sportlern, XY- Z-Promies darf sich ein Top-Manager, anders als ein Rockstar, offensichtlich niemals als alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig outen.

In Zeiten des Trash-TV- und Social- Media-Proletariats sind derartige „verpeilten“ Gedankengänge durchaus nachvollziehbar, zumal in gewissen elitären Kreisen eine Offenlegung der eigenen Suchtproblematik einem beruflichen Selbstmord gleich kommt. Was grundsätzlich einer gewissen Tragik obliegt, denn: Letztlich ist vor einer Sucht keiner gefeit. Es kommt durchaus vor, dass Betroffene uns mitteilen, dass sie lieber durch die eigene Hand aus dem Leben auschecken würden, bevor dieses persönliche „Versagen“, diese subjektiv gefühlte Schuld, Schwäche und Schmach womöglich voller Häme in die Öffentlichkeit getragen würde. Eines ist klar:

»Drogen machen einen super Job, sonst würde sie ja keiner nehmen; aber langfristig zerbröseln sie die allerhärtesten Charaktere! «

Und DU – wie sieht´s aus …?

Jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens mit Suchtmitteln in Kontakt. Viel zu viele Menschen werden abhängig von der dauerhaften Überstimulation und Einwirkung psychotroper Substanzen auf das eigene Gehirn. Bewusstmachung, kognitive Erkenntnis, persönliche Veränderung und der Wille zur Abstinenz erfolgen leider meist erst dann, wenn der persönliche Tiefpunkt des Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation erreicht ist.

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